Sonntag, 29. Oktober 2017

Bananenschale




Ausrutschen auf einer Bananenschale? Darüber haben wir früher gelacht. Mit versteckter Kamera hatte das junge Deutsche Fernsehen hohe Einschaltquoten.  Wir lachten über die Blöden, wenn wir lasen, dass mal wieder jemand auf der Bananenschale ausgerutscht ist und sichArm oder Bein gebrochen hatte.
 
Dennoch, mit Humor hat die Berichterstattung es damals geschafft, dass inzwischen kein Mensch mehr eine Bananenschale achtlos auf dem Bürgersteig fallen lässt. Der Papierkorb ist heute in der Nähe.

Eine solche langanhaltende Wirkung,  mit Humor und Information,  könnte man erreichen, das Thema Harndrang und In-Kontinenz (bei Frauen und Männern) aus der Tabuzone herauszuholen. Klare Ansage … der nächste Papierkorb ist Dein Urologe. Dort kannst Du Dein Problem loswerden. (Ärzte – Achtung: Das ist eine Metapher.)
Brille ….
Warum gehen wir ohne Scham zum Augenarzt und lassen unsere Sehschwäche im Alter untersuchen? Ich spreche von den Normalsichtigen, die ab 45 Jahren erste Anzeichen einer Veränderung beobachten. Mit einer Brille begnügt sich der Patient nicht mehr, er findet es schick sich operieren zu lassen. Ja, einen neue Linse ins Auge einzusetzen ist trendy. Oder doch ein wenige Scham, um nicht gleich als Greis mit Sehschwäche erkannt zu werden.  Er oder sie haben keine Angst vor dem Eingriff, einer OP.

Der Patient fragt kaum noch, warum sich die Augen im Alter verändern. Er und sie nehmen es als gegeben hin, altern ist doch keine Krankheit. Die Organe des Körpers verändern sich. Nur bei der Veränderung der Prostata will man wissen, warum? Bei der Erschlaffung der Blasenschließmuskel wollen man und frau es nicht wahrhaben. Wie kann der Alterungsprozess gestoppt werden? Ich erinnere mich an die guten Ratschläge eines peniblen Onkels, der sich lange, sehr lange weigerte eine Brille zu tragen. Grünzeug, vor allem Karotten (wie die Kaninchen) aß er bis zum Schluss. Zog mit dem Finger die Augenlider in den Ecken nach außen, um besser sehen zu können.  Er war ein Fanatiker, der glaubte dem Alterungsprozess ein Schnippchen schlagen zu können. Bis er schließlich nicht mehr lesen konnte.

Harndrang ...
So ähnlich verstehe ich, höre und lese ich,  die Werbung für Kürbiskerne und Granatapfelsaft bei Prostataproblemen. Keiner der empfehlenden Pharmakologen und Wissenschaftler (nach evidenzbasierter Statistik) erklärt mir, wann man (n) damit anfangen sollte und wann diese Mittel keine Wirkung mehr auf die Prostata  haben. (Das Beispiel der Japaner auf der Insel Hokaido wird oft zitiert. Sie essen seit ihrem dritten Lebensjahr bis ins hohe Alter zu jeder Mahlzeit Reisbällchen in Seegras eingewickelt.) Unseren Konsumenten in Deutschland, mit dem Verdacht auf Prostatakrebs, wird immer noch suggeriert, dass diese Naturstoffe den Krebs verhindern können, wenn man(n) jetzt damit anfange.

Ich spreche hier von gesunden Menschen, die altern. Ich spreche nicht von den Menschen, die mit ein paar Komorbiditäten( Begleiterkrankungen wie  Diabetes oder Fettleibigkeit) ohnehin eine kürzere Lebenserwartung haben.
 

 
Was die Ophthalmologen (Augenärzte) geschafft haben, könnten die Urologen (Fachärzte für Harn- und Geschlechtsorgane) doch auch schaffen.

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