Donnerstag, 30. November 2017

Offener Brief

Gestern wurde ich durch eine Nachricht in den deutschen Medien elektrisiert. Frank Zander outet sich als Prostata-Krebs Patient. Mein Thema, ich muss meinen Senf dazu geben. Hier ein Offener Brief....

Nachtrag> FOCUS Online hat den Brief abgedruckt ...
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/maenner/offener-brief-an-frank-zander-willkommen-im-club-sie-haben-uns-grade-noch-gefehlt_id_7921548.html


Lieber Frank Zander,
willkommen im Club! Sie haben uns grade noch gefehlt! Mit Ihrer schnoddrig ehrlichen Art erreichen Sie mehr Aufmerksamkeit zum Thema Prostata-Krebs als jahrelange Appelle der Urologen, einer organisierten Krebshilfe und vieler engagierter Selbsthilfegruppen.
„Geht zum Arzt, macht die Vorsorge-Untersuchung! Seid nicht so feige.“

Anstatt sich hinter dem Tabu „unten rum“ zu verstecken, gehen Sie in die Offensive und nutzen Ihren Medien-Bonus. Endlich mal einer, der ausspricht, was andere Promis als bezahlte Werbeträger täglich tun: „Ich habe eine gewisse Vorbild-Wirkung.“

Sie, Frank Zander,  jammern nicht rum, sprechen offen aus, dass Sie keine Kinder mehr machen können. Das gibt wahrscheinlich vielen Stammtischbrüdern und Hertha-Fans zu denken, die gern den Macho rauskehren und schwadronieren: Lieber tot als impotent.  
Offenbar haben Ihnen die besten Mediziner in Berlin den Rat gegeben: Lieber krebsfrei leben als potent sterben. Mit richtigen Vorsorgeuntersuchungen und klugen Ärzten in der Sprechstunde kann das Massensterben der Männer im Alter (12.000 Männer sterben jährlich an Prostata-Krebs) erheblich verringert werden.

 Wir, die Aufklärer, sind Ihnen dankbar für Ihre Offensive.  Nur wer nach der Diagnose Prostata-Krebs dem Tod von der Schippe gesprungen ist, kann verstehen, wie wichtig Ihr Weckruf ist.  
Ja, auch Männer brauchen im Alter noch Vorbilder. Ich sehe voraus, dass Sie vielen Männern das Leben gerettet haben, nach dem Motto: Was der kann, kann ich auch! Tut ja nicht weh! (Nur Nörgler und Pedanten werden sich an dem Vergleich, sei „wie Mandeln rausnehmen“, stören.)

Wäre ich zu Weihnachten in Berlin, ich würde meinen Beitrag zum Gänsebraten-Fest für die Obdachlosen und Bedürftigen leisten. Vielleicht finde ich ja ein Spendenkonto.
Ich sage DANKE, lieber Frank Zander. Als Clubmitglied willkommen. Sie haben viele Verweigerer wachgerüttelt. Eine frühe Diagnose rettet Leben.

Ihr
Friedrich W. Zimmermann
Autor des Buches: Liebe Lust Prostata, Eine wahre Liebesgeschichte, Berlin 2016

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