Sonntag, 12. November 2017

Wort zum Sonntag


Über die eigentliche Mission, die mich so lange in Swasiland hält, schreibe ich nichts im Blog.
In der Warteschleife denke ich.
Ich beantworte die Frage, die Facebook immer an den Anfang stellt: Was machst Du gerade? Meine Antwort: … ich mach mir nen Kopf!


Über die Entfernung hinweg korrespondiere ich mit verschiedenen Zeitschriften und Organisationen, biete mein Buch an, übe mich in Marketing. Ich möchte mehr Leser für meine Geschichte über LIEBE LUST PROSTATA.

Ich habe eine neue Webseite entdeckt, die mich motiviert, über den Tellerrand zu schauen.

Wenn ich genau hinschaue, dann vermute ich mal, dass sich die Webseite als private Initiative bewusst von dem Korsett der institutionalisierten Aufklärer befreit hat. Damit will ich die anderen nicht schlecht reden, denn auch sie sind als Anlaufstelle für die ersten Fragen wichtig, wenn man(n) dem drohenden Prostatakrebstod von der Schippe springen will. Ich habe auch zuerst gegoogelt, weil mein Arzt mir nicht alles erklären konnte/wollte. Obwohl ich mich zehn Jahre lang zur Früherkennung bei meinem Hausarzt meldete, hatte ich mit dem Verdacht auf Krebs nicht gerechnet.

Durch meinen Beruf bedingt zählte ich mich bereits zu den Aufgeklärten, der keine Angst vor Ärzten hatte. Die Überweisung zum Urologen allerdings brachte mich dann doch ein wenig aus der Fassung. Darüber habe ich nachgedacht: Warum ist das so?

Ich bin der lebende Beweis dafür, dass ich durch mein jährliches PSA-Screening nun ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann. Jeder Fall ist anders. Ich verallgemeinere nicht. Doch durch meine berufliche Neugier bin ich am Thema drangeblieben und beobachte zwei Tendenzen.

1.       Kein Tag vergeht, an dem nicht neue technische Geräte, wissenschaftliche Erkenntnisse, Heilungsversprechen und Ernährungstipps im Zusammenhang mit dem Prostata-Karzinom bekannt gegeben werden. In Deutschland lese ich bei „Google Alerts“ täglich 3-5 Zeitungsmeldung  zu dem Stichwort; aus dem englischsprachigen Raum bekomme ich 10-15 neue Artikel am Tag zu lesen.

2.       Ebenso häufig lese ich jedoch, dass sich das Bewusstsein der Männer nicht im gleichen Maße ändert. Trotz der Kampagnen, der Apelle aus den Organisationen und Selbsthilfegruppen. Ich selbst bin mit meinem Buch ein Rufer in der Wüste. Die Zahl der Männer die zum Arzt gehen, stagniert seit Jahren (statistisch betrachtet) auf sehr niedrigem Niveau.

Wie kann man, wie können wir, eine Änderung dieses Desinteresses herbeiführen? Konservative Weckrufe, an Männer gerichtet, bewirken offenbar nichts. Wir können Sie als Feiglinge beschimpfen oder vernünftige Gründe anführen, der moderne Mann geht trotzdem nicht zum Arzt.

Das Rollenbild eines Mannes: Stark und unbesiegbar. Sie glauben, sie seien unverwundbar. Aus meiner Erfahrung kommt noch eine Eigenschaft hinzu, der Mythos nämlich, bis ins hohe Alter potent zu bleiben. Die Gründe sind bekannt, sind erforscht und analysiert. Die meisten der Verweigerer haben schlichtweg Angst.

Mit gefühlsbetonter Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Marketing, PR, etc. könnten wir etwas erreichen. Nicht von heute auf morgen, sondern auf lange Sicht. Es gibt Beispiele,  wie Ignoranz oder gar Verweigerung positiv gewendet werden kann. Ich denke dabei nicht an die Negativbeispiele auf den Zigarettenschachteln, sondern an teilweise humorvoll heitere Kondomwerbung. Der moderne Mann raucht nicht mehr, liebt gesundes Essen, kauft im Bio-Laden, geht in die Muckibude, er sorgt sich um seine Gesundheit. Ein Trend, mehr als eine Laune.

Wir müssten eine internationale Werbeagentur finden, die sich einbringt. Das geht sogar ohne Pharma- oder Industriesponsoren, denn die wollen subtil ihre eigenen Interessen durchsetzen.
Ohne Profitgedanken: Es bleibt das ehrliche Interesse der Mediziner, wie letztlich aller Menschenfreunde: Leben retten! Überwinde die Angst! Du verlierst nichts, du gewinnst ein besseres Leben! Lebenslust anstatt Lebensangst!

Werden diese Gedanken in erlebbare Bilder und Texte umgesetzt, dann könnten wir die Stagnation überwinden, mehr Männer würden sich sorgen. Aus ängstlicher Sorge* über meinen gegenwärtigen Zustand wird kluge Sorge* für mein Leben. Wir wären auf dem Weg zur Vorsorge.

(* Die Begriffe der „ängstlichen Sorge“ und der „klugen Sorge“ habe ich bei dem Philosophen Wilhelm Schmid in seinem Buch „Mit sich selbst befreundet sein“  gefunden. )

So, das war mein Wort zum Sonntag.

Hier noch die Links:


https://liebe-lust-prostata.de/

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Als vorgeschobenes Argument: Prophylaxe gegen Malaria, Jabu und ich gehen ins vornehmste Hotel am Platze The Royal Villas. Ich trinke Tonic / mit Gin.




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