Sonntag, 15. November 2015

November 15 Sonntag



 


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rankreichs Schwarzer Freitag …

… titelt das Blatt Sunday Observer in Swaziland. In der TIMES findet diese Nachricht bei den Welt-Nachrichten einen Platz auf Seite 18. Das wundert mich nicht mehr. Der Observer ist regierungsnah, die Times gibt sich liberal. Beide sind in diesem Königreich nicht frei in ihrer Berichterstattung. Doch habe ich den Eindruck, schon seit einiger Zeit, dass im Observer die besseren Journalisten sitzen, während bei der Times für den Unternehmer, für Umsatz, Absatz und Verkauf geschrieben wird. Sex and Crime, lokal begrenzt.





Von den Morden in Paris erfuhr ich durch meinen WhatsApp Kontakt mit Berlin. Da ich weder Radio noch Fernsehen hier in SD konsumiere und die lokalen Zeitungen nur sporadisch lese, bin ich nicht sehr gut informiert. Ich habe mich gegen die Informationsflut entschieden. Ich habe noch so viele Fragen, die mich im Alter beschäftigen und auf die ich Antworten suche. Diese Verweigerungshaltung gegenüber den Medien und der immer wiederkehrenden Skandalisierung der Ereignisse, hat auch Nachteile. So, wenn ich den Umfang der Ereignisse nicht einschätzen kann/will. Wieder ein Terroranschlag in Paris, diesmal mit 120 Toten (bei Charly Hebdo und dem jüdischen Supermarkt waren es 20).

Aus der Distanz, 10.000 km südlich, bekommt dieses Ereignis einen geringeren Stellenwert. Hier in Afrika ist der massenhafte Tod gegenwärtig. Man muss nicht nach Nigeria schauen, wo das Morden durch Boko Haram wütet.

Meine Medien-Abstinenz und Verweigerung bezeichnet eine Freundin als Arroganz des Alters. Ja, sie hat Recht! Wenn sie mir damit nicht gleich ein Verkümmern meiner Gefühle unterstellt. Gerade weil ich auf solche Meldungen, über das Sterben und Leiden, Tod und Vernichtung, sehr emotional reagiere, in Tränen ausbreche, will ich mich schützen. Ich brauche diesen Stress nicht mehr, will mich nicht dem Schmerz hingeben, weil ich eben auf Grund der Erfahrung des Alters, sehr oft die Hoffnungslosigkeit erkenne.
Lichterketten und Teddybären vor der Französischen Botschaft, das Brandenburger Tor in den Farben der Trikolore erleuchtet wie sonst beim Festival of Lights, davon lassen sich die potentiellen Mörder im Namen Allahs nicht beeindrucken. Doch sind diese ohnmächtigen Bekundung eines Teils der Berliner Bewohner und ihr Mitleiden mit den Opfern und Angehörigen wichtig. Aufrechter und ehrlicher, als wenn von gefühllosen Ignoranten des extrem rechten Spektrums einige Unterkünfte für Flüchtlinge in Deutschland in den Farben Blau Weiß Rot abgefackelt werden. Pyrotechnisch - kein Problem. 




Ich bin unendlich traurig, weil ich weiß was es bedeutet einen lieben Menschen ganz plötzlich zu verlieren. Meine Trauer schlägt um in ohnmächtige Wut, weil kein Ende des Mordens im Namen Allahs in Sicht ist.
 

1 Kommentar:

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